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Jan Marsalek als "russischer Agent": Partner über Ex-Wirecard-Vorstand


Geständnis in London
Ex-Partner von Marsalek: Wirecard-Betrüger ist "russischer Agent"

Von t-online, sic

Aktualisiert am 28.11.2024Lesedauer: 2 Min.
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Fahndung nach Jan Marsalek (Archivbild): Ein ehemaliger Partner des Ex-Wirecard-Vorstands hat vor Gericht ein Geständnis abgelegt. (Quelle: Daniel Bockwoldt/dpa)
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In London läuft ein Spionageverfahren gegen einen ehemaligen Partner von Jan Marsalek. Dieser hat ihn in einem Geständnis als "russischen Agenten" eingestuft.

Ein früherer Geschäftspartner des flüchtigen Wirecard-Vorstands Jan Marsalek hat vor Gericht in London gestanden, jahrelang für ihn Informationen beschafft zu haben. Der geständige Orlin Roussev bezeichnete Marsalek dabei als "russischen Agenten". Zuerst hatte der "Spiegel" darüber berichtet.

Laut dem "Spiegel"-Bericht wurde das Geständnis bereits Anfang November vor dem Central Criminal Court in London abgelegt. Das Gericht wird auch Old Bailey genannt. Bis zu diesem Donnerstag, dem Prozessauftakt, habe jedoch eine Nachrichtensperre Bestand gehabt, die der Vorsitzende Richter nun aufgehoben habe. Damit sollte wohl eine Beeinflussung der Geschworenen vor Prozessbeginn verhindert werden.

Spionageoperationen auch in Deutschland

Bei dem Verfahren in der britischen Hauptstadt geht es um den Vorwurf der Spionage. Britische Ermittler hatten Roussev vorgeworfen, im Auftrag von Marsalek Spähoperationen für Russland ausgeführt zu haben. Die Operationen seien demnach von Großbritannien aus koordiniert worden, hätten sich jedoch ebenso auf andere Länder erstreckt – auch auf Deutschland.

Marsalek sei dabei der Kopf einer Gruppe gewesen, zu der neben Roussev insgesamt fünf weitere Verdächtige gehören. Gegen die Personen läuft seit gut zwei Jahren das Verfahren in Großbritannien. Roussev ist 46 Jahre alt, kommt aus Bulgarien und wird als IT-Spezialist beschrieben. Er habe bereits zu Wirecard-Zeiten Kontakt zu Marsalek gehabt. Auch die anderen Verdächtigen sind demnach bulgarische Staatsbürger. Die Spionagegruppe soll zwischen dem 30. August 2020 und dem 8. Februar 2023 aktiv gewesen sein.

Zwei weitere Verdächtige geständig

Zwei weitere Verdächtige räumten laut der Nachrichtenagentur AFP ebenfalls bereits vor Prozessbeginn Spionagevorwürfe ein, wie zum Auftakt des Verfahrens am Strafgerichtshof Old Bailey bekannt wurde. Die Anklage beschuldigt die zwei Frauen im Alter von 30 und 33 Jahren und einen 39-jährigen Mann, die alle in Großbritannien wohnen, sie hätten Personen und Orte ausgespäht.

Die Spionageaktivitäten sollen in London sowie in Stuttgart, Wien, Valencia und dem Balkanstaat Montenegro stattgefunden haben. Nach Ansicht britischer Ermittler haben die Bulgaren ihre Aufträge teilweise von dem abgetauchten Marsalek erhalten, der in Russland vermutet wird. Der Ex-Vertriebsvorstand des ehemaligen Dax-Konzerns Wirecard ist in dem Prozess nicht angeklagt.

"Zwischen 2020 und 2023 haben diese drei Angeklagten gemeinsam mit anderen Personen zum Wohle Russlands spioniert", sagte Staatsanwältin Alison Morgan. Sie seien "mit ausgefeilter Methodik" vorgegangen, hätten falsche Identitäten verwendet und moderne Technologie eingesetzt. Morgan sagte, die Angeklagten hätten Bildmaterial beschafft und detaillierte Berichte über ihre Zielpersonen erstellt. Im Gegenzug hätten sie "beträchtliche Summen" erhalten.

Verwendete Quellen
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